Weihnachtsgedichte zum Nachdenken

Nicht alle Menschen sind mit Glück gesegnet. Gerade das Weihnachtsfest macht dies Jahr für Jahr deutlich. Denn Weihnachten ist die Zeit der Stille. Viele Menschen begehen das Fest der Liebe und verbringen fröhliche Stunden mit ihren Familien. Einige von ihnen vergessen schnell die Alltagssorgen und lassen die behagliche Weihnachtsstimmung auf sich wirken. Andere gehen am heiligen Abend in sich und beginnen, nachzudenken.

Sie machen sich Gedanken über das Leben, die Liebe oder das Wohlergehen eines nahestehenden Menschen. Manche nehmen sich vor, mehr Zeit mit Verwandten und Freunden zu verbringen. Oder sie möchten ihren Angehörigen öfter etwas Nettes sagen. Andere denken vielleicht darüber nach, wie sie die Liebe zu ihren Kindern besser zum Ausdruck bringen können.

Aber wo und wie findet man die richtigen Worte? Unsere Weihnachtsgedichte zum Nachdenken könnten den Weg in diese Richtung weisen. Oftmals ist es ein denkwürdiges Erlebnis, Gedanken auf poetische Weise vorzubringen. Die beschauliche Weihnachtszeit verstärkt zweifellos die positive Wirkung solcher Worte.

In der folgenden Liste findest Du zahlreiche Gedichte, die zum Nachdenken anregen. Nimm Dir doch ein wenig Zeit zum Lesen – als Anregung oder einfach nur zum Sinnieren!

Weihnachtsgedichte zum Nachdenken

Klicken Sie sich durch unsere Weihnachtsgedichte zum Nachdenken. Los geht's!

Christabend
Christabend war's. Ich träumte durch die Gassen,
Vom Weihnachtsglanz mein Herz durchglüh'n zu lassen.
Mein Herz war fromm, als ob durch jede Flocke
Das Bluten einer wunden Seele stocke.

"Frieden auf Erden und den Menschen allen
Glückseligkeit und stilles Wohlgefallen!"
Da, wie ich ging, zerstörte meine Träume
Ein Haufen unverkaufter Weihnachtsbäume.

Sie lagen auf dem Pflaster da, vergessen
Und schneebedeckt, als wär' ihr Grün vermessen,
Als schämten sie sich ihrer hellen Farben,
Die doch so gern, um heut zu leuchten, starben.

Gleich einer Gauklerschar, im Wald erfroren,
Die tief im Schnee den Weg ins Dorf verloren,
So lagen sie und sah'n aus ihrem Dunkel
Rings in den Fenstern strahlendes Gefunkel.

Sie lagen da wie unerfülltes Sehnen,
Erträumter Schimmer, ausgelöscht durch Tränen,
Wie Leid, das wirr um die Erlösung betet,
Wie Kinderjauchzen, das der Hunger tötet.

Sie lagen da, verschüchtert und verbittert,
Vom Frost des Elends bis in Mark durchzittert,
Den Glanz verfluchend, gleich Millionen Seelen,
In denen heut' die Friedenslichter fehlen.

Autor: Hugo Salus

Das andere Weihnachtslied
Jetzt geht ein Wandrer wohl im weißen Schnee –
Singt ihr und übersingt die ganze Welt,
Ihr Kinder singt und übersingt das Weh
Der ganzen Welt.

Es bleibt so vieles heut noch unerfüllt,
Es ist wohl Weisheit not,
Dass sie den Becher aller Armut füllt,
Dass sie die Nacktheit der Enttäuschung hüllt –
Weisheit ist not.

Der Suchenden und Sorgenden sind viel
Auch diese süße Nacht.
So singt das süße Lied vom letzten Ziel,
So singt vom Stern, der aus dem Himmel fiel, –
Singt von der Tür, die aufgemacht,
Die aller Heimkehr, Armut, Inbrunst offen steht,
Das weise Lied, ihr Frohen singt:
Dem Wandernden, der einsam geht
Im weißen Schnee; dem Weinen, das verweht
Aus vielen Munden. Über die Welt hin singt,
Bis alle Welt weiß, dass ein Hauch hergeht,
Der hinter Sternen fernher Gott vom Munde dringt.

Autor: Karl Röttger

Weihnachten
Nun ist das Fest der Weihenacht,
das Fest, das alle glücklich macht,
wo sich mit reichen Festgeschenken
Mann, Weib und Greis und Kind bedenken,
wo aller Hader wird vergessen
beim Christbaum und beim Karpfenessen; ­­
und Groß und Klein und Arm und Reich ­­
an diesem Tag ist alles gleich.
So steht’s in vielerlei Varianten
in deutschen Blättern. Alten Tanten
und Wickelkindern rollt die Zähre
ins Taschentuch ob dieser Märe.
Papa liest’s der Familie vor,
und alle lauschen und sind Ohr...
Ich sah, wie so ein Zeitungsblatt
ein armer Kerl gelesen hat.
Er hob es auf aus einer Pfütze,
dass es ihm hinterm Zaune nütze.

Autor: Erich Mühsam

Weihnachtsabend
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war’s, durch alle Gassen scholl
der Kinder Jubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
„Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt
feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
sah ich ein blasses Kinderangesicht;
wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
erkannt ich im Vorübergehen nicht.

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
„Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn Unterlaß;
doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? War’s Ungeschick, war es die Scham,
am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh’ meine Hand zu meiner Börse kam,
verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
erfaßte mich die Angst im Herzen so,
als säß’ mein eigen Kind auf jenem Stein
und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

Autor: Theodor Storm

In der Christnacht
Ein Bettelkind schleicht durch die Gassen
- der Markt läßt seine Wunder sehn:
Lichtbäumchen, Spielzeug, bunte Massen.
Das Kind blieb traumverhalten stehn.

Aufseufzt die Brust, die leidgepreßte,
die Wimpern sinken tränenschwer.
Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste
- ich weiß kein Leid, das tiefer wär.

Im Prunksaal gleißt beim Kerzenscheine
der Gaben köstliches Gemisch,
und eine reichgeputzte Kleine
streicht gähnend um den Weihnachtstisch.

Das Schönste hat sie längst, das Beste,
ihr Herz ist satt und wünscht nichts mehr.
Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste
– ich weiß kein Leid, das tiefer wär.

Doch gälts in Wahrheit zu entscheiden,
wer des Erbarmens Preis verdient
– ich sprach: Das ärmste von euch beiden
bist du, du armes reiches Kind!

Autor: Ottokar Kernstock

Weihnachtslied aus Haiti
Es ist Weihnachten,
wenn alle bereit sind für das Fest.
Weihnachten heißt: mit Hoffnung leben.
Wenn sich Menschen die Hände
zur Versöhnung reichen,
wenn der Fremde aufgenommen,
wenn einer dem anderen hilft,
das Böse zu meiden und das Gute zu tun,
dann ist Weihnachten.

Weihnachten heißt: die Tränen trocknen,
das, was Du hast, mit anderen zu teilen;
jedes Mal, wenn die Not eines Unglücklichen
gemildert ist, wird Weihnachten.

Jeder Tag ist Weihnachten
auf der Erde, jedes Mal, wenn einer
dem anderen Liebe schenkt;
wenn Herzen zufrieden und glücklich sind,
ist Weihnachten;
dann steigt Gott wieder vom Himmel herab
und bringt das Licht.

Autor: unbekannt

Weihnachten
Jedes Mal,
wenn zwei Menschen einander verzeihen,
ist Weihnachten.

Jedes Mal,
wenn Ihr Verständnis zeigt für Euere Kinder,
ist Weihnachten.

Jedes Mal,
wenn Ihr einem Menschen helft,
ist Weihnachten.

Jedes Mal,
wenn ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.

Jedes Mal,
wenn Du versuchst, Deinem Leben
einen neuen Sinn zu geben,
ist Weihnachten.

Jedes Mal,
wenn Ihr einander anseht
mit den Augen des Herzens,
mit einem Lächeln auf den Lippen,
ist Weihnachten.

Autor: unbekannt

Nicht artig
Man ist ja von Natur kein Engel,
Vielmehr ein Welt- und Menschenkind,
Und rings umher ist ein Gedrängel
Von solchen, die dasselbe sind.

In diesem Reich geborner Flegel,
Wer könnte sich des Lebens freun,
Würd' es versäumt, schon früh die Regel
Der Rücksicht kräftig einzubläun.

Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.
Du darfst nicht zeigen, was du bist.
Wie schad, o Mensch, dass dir das Gute
Im Grunde so zuwider ist.

Autor: Wilhelm Busch

Die Sternseherin Lise
Ich sehe oft um Mitternacht,
Wenn ich mein Werk getan
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern' am Himmel an.

Sie gehn da, hin und her zerstreut
Als Lämmer auf der Flur;
In Rudeln auch, und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur.

Und funkeln alle weit und breit
Und funkeln rein und schön;
Ich seh’ die große Herrlichkeit
Und kann mich satt nicht sehn ...

Dann saget unterm Himmelszelt
Mein Herz mir in der Brust:
“Es gibt was Bessers in der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust.“

Ich werf mich auf mein Lager hin,
Und liege lange wach,
Und suche es in meinem Sinn:
Und sehne mich darnach.

Autor: Matthias Claudius

Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit,
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
Ein bisschen mehr Wahrheit immerdar,
Und viel mehr Hilfe bei jeder Gefahr,
Ein bisschen mehr "Wir" und weniger "Ich",
Ein bisschen mehr Kraft, nicht so zimperlich,
Und mehr Blumen während des Lebens,
Denn auf den Gräbern sind sie vergebens.

Autor: Peter Rosegger

Geschenkewahn
Weihnachten war eine besinnliche Zeit,
bis sich machte der Geschenkewahn breit.

Autor: unbekannt

Kalte Winde
Die Weihnachtsgrüße kommen jedes Jahr,
der Weihnachtsbaum ist riesengroß,
der Weihnachtsmann war wieder da,
Geschenkpapier liegt auf dem Schoß.

Es ist die Zeit,
für Zärtlichkeit,
und für Wahrheit,
zu jeder Tageszeit.

Doch warum erst dann?
Warum kann,
ein guter Mensch nur dann entstehen,
wenn draußen kalte Winde wehen?

Wenn der Schnee wieder verschwunden,
heilen auch seelische Wunden.
Schließen sich zum Ganzen zu,
und geben zum Glück wieder Ruh.

Autor: weihnachtsgedichte.biz

Der Weihnachtsmann
Ich bin der Weihnachtsmann,
und habe einen rotten Kittel an,
mit dem geh ich aus meinem Haus,
und teile die Geschenke aus.

Und dennoch bleib ich nur,
eine Symbolfigur,
beflügel Fantasien,
und soll Ängste entziehen.

Die Menschheit sagt ganz gern,
ich käm von einem Stern,
der fern der Erde wohnt,
und die Kinder verschont.

Mein Beutel prall gefüllt,
ins Mäntlein eingehüllt,
bringe ich Glück vorbei,
wo es auch nötig sei.

Dann werden jedes Jahr,
einige Wunder wahr,
obwohl das Leid doch bleibt,
und Hoffnungen vertreibt.

Ein Sklave bin ich doch,
der aus dem Denken kroch,
nicht viel bewegen wird,
und die Unschuld zerstört.

Ist meine Zeit getan,
ist ein anderer dran,
mit der Sklavenarbeit,
die nach Erlösung schreit.

Autor: weihnachtsgedichte.biz

Flut zur Weihnacht
Advent
Von eins bis vier
Es gibt viel Zucker und noch mehr Lichterketten
Als ob die Häuser zu viel Energie zum Verschwenden hätten

Weihnachten
Von eins bis einhundert
Geschenke gibt es zuhauf und meist ohne Bedacht
Das Online-Shopping hat es uns viel zu leicht gemacht

Advent
Nummer vier
Weihnachten
Ist hier
Die Post atmet auf
Pakete zuhauf
Man erstickt schier

Autor: weihnachtsgedichte.biz

Hinweis:

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